Löwe im Gras

Classroom in the Bush Teil 2

Die Lieblingstiere der 10jährigen Nala sind Hyänen und die Wildnis von Botswana ist ihr Klassenraum. Wir haben Euch Nala's Homeschooling Videos letzte Woche schon vorgestellt. Unsere Kids hatten viele Fragen an Nala, die sie uns voller Begeisterung beantwortet hat:

Nala war 5 Wochen alt, als ihre Familie nach Tansania gezogen ist, um dort eine Lodge zu betreiben. Das Familienleben teilten sie mit der Masai Community – die Masai haben Nala geliebt wie ihre eigenen Kinder. Als Nalas Bruder Khan geboren wurde, ging es zurück nach Botswana. Dort lebten sie 1 Jahr im Makgadikgadi und kehrten dann zurück in das Okavango Delta. Die Kids sind also hauptsächlich im Machaba Camp, Botswana, aufgewachsen. Hier lebt die Familie nun seit 7 Jahren und es ist das Zuhause von Nala, Khan und ihren Eltern.

Heute ist Nala 10 Jahre alt und möchte die Welt verändern. Ihre Leidenschaft für Tiere ist unermesslich. Wenn sie die Wahl zwischen menschlicher Liebe oder Tierliebe hätte – sie würde sich ohne jeden Zweifel für die Tiere entscheiden. Unsere Kids wollten mehr über Nalas Welt erfahren und hatten einige Fragen:

Amalia, 6 Jahre möchte wissen: Kannst Du die Tiere verstehen und sprichst Du auch mit ihnen?
Nala: Sprechen kann ich nicht mit ihnen – aber von meinem Dad habe ich gelernt, das Verhalten der Tiere genau zu beobachten und ihre Gewohnheiten und die Körpersprache zu deuten.
Amalia: Gibt es auch Tiere, vor denen Du Angst hast?
Nala: Nein, Angst habe ich nicht, aber ich habe großen Respekt vor jedem Tier, egal ob es klein oder groß ist. Von manchen Tieren halte ich mehr Abstand als von anderen.
Amalia: Welches ist Dein Lieblingstier und warum?
Nala:
Ich mag Hyänen – sie sind so süß und sehr cool. Aber ich liebe auch die gestreiften Mongoose.
Amalia: Du wohnst mitten im Busch – hast Du denn auch Freunde hier?
Nala: Ich habe ein paar Freunde, die mich ab und zu besuchen. Wenn wir Gäste mit Kindern haben, dann spiele ich mit ihnen. Und natürlich sind mein Bruder und viele Tiere meine Freunde.

Romy, 10 Jahre, hat ein paar Fragen über die Schule im Busch: Nala, Du lebst ja im Machaba Camp in Botswana. Gibt es da überhaupt eine Schule? Wer unterrichtet Dich?
Nala: Bei uns im Camp gibt es keine Schule – wir werden hier zuhause unterrichtet. Im Moment ist meine Muter meine Lehrerin. Sie bringt uns Mathematik, Englisch und andere Fächer bei. Mein Vater “ist” die Busch-Schule – das mag ich viel lieber! Wir fahren nämlich durch den Busch und identifizieren Vögel, halten Ausschau nach Reptilien, beobachten die Tiere und er bringt uns auch ganz grundlegende Dinge über die Wildnis bei.
Romy: Kannst Du Dir vorstellen, in einer Stadt zu wohnen und eine Schule mit vielen anderen Kindern zu besuchen?
Nala:
Oh nein, das kann ich nicht. Ich liebe unser Leben hier in der Wildnis. Es ist herrlich. Jeden Tag lerne ich so viel über die Tiere und die Natur. Für mich ist es das schönste, Pirschfahrten zu unternehmen. Man weiß nie, welche Tiere vorbei kommen. Manchmal fahren wir und sehen Wildhunde, manchmal Löwen und auch Leoparden. Ich bin immer draußen im Busch, das ist mein Abenteuer.
Romy: Mein Lieblingsfach in der Schule ist Sport. Machst Du im Busch auch Sport? Wenn es so heiß ist - kannst Du auch irgendwo schwimmen gehen?
Wir haben im Camp einen tollen Pool! Ich kann schwimmen und es macht mir so viel Spaß! Im Garten haben wir auch ein ganz großes Trampolin – darauf springen wir immer gerne herum.
Romy: Welches sind denn Deine Lieblingsfächer in Eurer Homeschool?
Nala: Kunst finde ich toll! Ich liebe es, die Wildnis zu zeichnen oder zu malen.

Alle: Nala, was ist Dein größter Wunsch?
Nala: Das ist einfach - ich möchte am liebsten alle Tiere retten und schützen. Vor einiger Zeit haben wir einen Wildhund im Busch gefunden, der sich in einer Schlinge verfangen hatte. Es war gerade noch rechtzeitig und wir waren so glücklich, dass er sich nach einiger Zeit erholt hat und zurück in den Busch konnte. Das macht mich froh.

Silke, Mama von Amalia, Romy und Lenny hat auch noch Fragen an Nala und ihre Eltern:

Nala, ich habe auch für ein paar Jahre in Afrika gelebt und bin seit 10 Jahren wieder zurück in Deutschland. Das Leben in Afrika ist so aufregend! Ich möchte Euch gern ein paar persönliche Fragen stellen:
Wie sieht ein typischer Tag im Machaba Camp für Euch aus?
Unser Alltag sieht jetzt, während der Pandemie ein wenig anders aus als sonst. Es kommen ja zur Zeit keine Gäste, der Tourismus ist zum Erliegen gekommen. Normalerweise verbringen wir Zeit mit Büroarbeiten, schauen in den Zimmern nach, ob alles in Ordnung ist, bereiten neue Ankünfte vor, halten das Camp in Stand und natürlich gibt es jeden Tag das Homeschooling.
Der Tag in Machaba beginnt immer sehr früh und endet sehr spat. Unsere Gäste kommen von überall auf der Welt und wir kümmern uns darum, dass sie sich hier wie zuhause fühlen. Wir begrüßen und verabschieden sie, essen gemeinsam mit ihnen zu Abend und arrangieren alles für unsere Gäste, was sie sich wünschen.
Wie hat sich Euer Leben seit März 2020 verändert, als klar geworden ist, dass Corona für die Tourismusindustrie eine riesige Herausforderung wird?
Das Virus hat den Tourismus sehr hart getroffen. Wir hoffen, dass wir in naher Zukunft wieder internationale Gäste bei uns in Botswana Willkommen heißen dürfen, wie es früher war. Unsere Lebensgrundlage hängt davon ab – hier ist fast jeder abhängig vom Tourismus. Es ist manchmal sehr schwierig, positiv zu bleiben und die Hoffnung nicht aufzugeben. Wir werden aber gemeinsam darüber hinweg kommen und wir sind mehr als bereit für einen Neustart!
In den Videos sieht Euer Leben so aufregend und wundervoll aus – man kann fast ein wenig neidisch sein. Ihr könnt so stolz darauf sein, was Ihr geschaffen habt. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es Hindernisse gibt, die Ihr bewältigen müsst. Was sind für Euch die größten Herausforderungen für Euer Leben im Busch?
Das ist nicht so leicht zu beantworten, denn wir  leben ja das Leben, dass wir uns gewünscht haben. Die größte Herausforderung ist sicher, dass wir in einer sehr abgelegenen Gegend wohnen, mitten im Busch – das bedeutet natürlich, dass die medizinische Versorgung für Notfälle hier alles andere als einfach ist. Bisher sind wir damit aber gut zurecht gekommen.

Wir wünschen Nala und ihrer Familie weiterhin eine tolle Zeit in Botswana, dass alle gesund bleiben und Nalas Traum in Erfüllug geht, die Welt zu verändern.