Liebe Silke, liebe Luise,
Wir versuchen, mindestens zweimal im Jahr nach Südafrika zu fliegen. Für jede Reise suchen wir uns dann auch das eine oder andere aus, was wir sehen und auf Herz und Nieren prüfen möchten. So ging es nun für uns in die "Kleine Karoo", in die Nähe von Montagu. Irgendwie hatten wir das nie so richtig auf dem Schirm, uns kam nur immer wieder der Name einer Lodge in den Sinn. So fuhren wir in ca. 3 Stunden von Kapstadt nach Sanbona, zur White Lion Lodge, die im südlichen Teil des ca. 58.000 Hektar großen Reservates liegt.
Über die White Lion Lodge braucht man gar nicht viel sagen außer: Traumhaft schön. Es gibt nur 4 großzügige Villen für insgesamt 8 Gäste. Die Villen sind wunderschön eingerichtet und die Verandadecks haben einen fantastischen Ausblick auf die gegenüberliegenden Berge. Die Stille hier ist Balsam für die Seele. Morgens, Mittags und Abends sitzen alle Gäste zusammen an einem großen Tisch mit Blick auf die offene Küche. Die Stimmung unter Gästen und Team ist herrlich, wenn das Team kocht und man sich dabei ungezwungen unterhalten, mitkochen oder zwischendurch probieren kann. Die Qualität der Mahlzeiten ist ausgezeichnet, hier wird einheimisch gekocht mit frischen Zutaten der umliegenden Communities und der ansässigen Farmer aus Montagu und Barrydale.
Mittendrin immer die wunderbare Gerry Cuje-Jacoby. Eine Seele von Mensch, voller Humor, Herzlichkeit und mit einem schier unendlichen Wissen. Sie ist die gute Seele des Hauses, die Managerin und eine Freundin für ihr tolles Team.
Israel, der Guide der White Lion Lodge, ist in der Region aufgewachsen. Sein Markenzeichen sind seine hüftlangen Rastas, die er unter seinem legendären Hut versteckt. Israel erzählt voller Liebe, Humor und Passion von seiner Heimat. Er kennt jede Pflanze, jeden Strauch, jedes Tier, jede Spur, einfach alles.
Die Pirschfahrten mit ihm sind nicht darauf ausgerichtet, große und viele Tiere aufzuspüren, Es geht auch darum, die Bedeutung der Pflanzen und ihre medizinische Heilkraft kennen zu lernen. Israel zeigt uns kleine Tiere, wie den selten gewordenen "Riverine Rabbit", Echsen, Heuschrecken, Eulen, junge Oryx und Zebrakinder, frisch geborene Giraffenbabys und wir verweilen mehr als eine Stunde zwischen einer großen Elefantenherde. Auch über die Geschichte Sanbonas und der Klein Karoo erfahren wir so viel interessante Dinge, die wir sonst nie irgendwo in einem Reiseführer hätten lesen können.
Seien wir ehrlich - das Reservat wirbt mit seinen frei jagenden weißen Löwen (derzeit leben hier 2). Und mit den den Big 5. Ja, es gibt sie hier - doch aufgrund der Größe des Reservates ist es Glückssache, wenn man am Tag mehr als eine Elefantenherde, ein paar Bergzebras und Giraffen sieht.
Die meisten Tiere halten sich vorwiegend im Norden auf und die Fahrt vom Süden ist ca. 90 Minuten je Strecke. Das muss man vorher wissen, um nicht enttäuscht zu werden. Es sind eher Naturfahrten mit zufälligen Tierbegegnungen. Man kommt auch nicht so dicht an die Tiere heran – sie haben hier noch eine natürliche Scheu gegenüber den Menschen. Wer also die Big 5 oder eine Tiervielfalt bei jeder Fahrt sehen möchte - der ist hier falsch.
Was macht Sanbona dann so besonders? Die Landschaft ist unfassbar schön. Im November blühten die Sukkulenten in allen Farben, die Bergkulisse ist ein Traum. Wir dachten oft , wir fahren durch die Schweizer Alpen. Dann wieder fuhren wir durch ausgetrocknete Flussbetten, durch flache Wüstenlandschaft, durch den Busch oder hoch oben auf den Bergen - es war so abwechslungsreich und im wahrsten Sinne eine Bilderbuch - Safari Landschaft, durch welche die hier lebenden Elefantenherden wandern. Ein etwas surreales aber gleichzeitig wunderschönes Bild.
Wir haben hier 4 Nächte verbracht - die meisten Gäste bleiben nur 2 Nächte, was auch reichen könnte. Für uns stand die Stille und Erholung im Vordergrund und wir wollten die Kleine Karoo entdecken. Das alles haben wir hier gefunden.
Der Preis der Lodge ist im höheren Segment angesiedelt, unserer Meinung nach aber auch gerechtfertigt, denn es sind bereits alle Mahlzeiten, die Naturfahrten und lokale Getränke eingeschlossen. Hier wird man rundum verwöhnt. Man kommt als Gast und geht als Freund.
Vielen Dank wieder einmal an das tolle Team von Destination Afrika, dass Ihr unsere manchmal sehr speziellen Wünsche wieder zu einem tollen Erlebnis gemacht habt.
Caro und Tom